Die Aktion #PaintMuseum richtet sich an alle Museen und Museumsbesucher, an alle Kreativen, Fantasten und Dilettanten.
In ganz Deutschland rufen wir dazu auf, während der #imt16-Aktionszeit die liebsten Museumsobjekte digital zu erfassen, den Museumsalltag zu skizzieren oder den eigenen Museumsbesuch mit einem kleinen kreativen Akt anstelle des obligatorischen Kaffees zu beenden.
Das Motto des diesjährigen Internationalen Museumstags war wie für uns gemacht.In den letzten Jahren hatten wir immer mal wieder interaktive Tweetups mit Museen gemacht. 2013 machten wir eine Polonaise durch drei Kölner Museen, bei der die Teilnehmer*innen zu den Begriffen Schönheit, Vergänglichkeit und Zeit Motive sammelten und wir uns auf die Suche nach antiken Helden machten. 2014 verbanden wir Rhein und Ruhr: Im Dortmunder U gingen wir auf #udojagd, schrieben gemeinsam eine Foto-Love-Story, hinterließen als Besucher Spuren im Museum und ließen Fluxus aufleben. Wurden die vier Landarbeiter eigentlich jemals alle gefunden? Von einem weiß ich … Im Museum Ludwig absolvierten wir einen Twitter-Erlebnis-Parcours, dichteten Haikus, sammelten Wörter, Bilder und Videos und trafen uns am Ende mit dem Kunstvermittlungsteam des Museumsdienst Köln zum Werkstattgespräch.
Budenzauber!
In diesem Jahr stand uns der Sinn danach, ganz exklusiv zu dritt im Herbergsmütter-Verbund kreativ zu sein. Wir hatten uns durch viel Rödelei in den letzten Monaten selten gesehen und kaum Gelegenheit, miteinander den Herbergsmüttergeist fliegen zu lassen. Neben dem Bedürfnis, mal wieder nach Herzenlust zu kritzeln, basteln, kleben und malen sprechen wir seit längerem darüber, wie sich Veranstaltungsformate weiterentwickeln können. Damit sind wir nicht allein, sondern etwa mit den Kulturkonsorten oder den Kulturfritzen in guter Gesellschaft. Die Kulturkonsorten experimentieren mit einem AfterWorkCamp vom 27. Juni bis 1. Juli an verschiedenen Veranstaltungsorten.
Und da Basteln und Malen bekanntlich den Geist befreit, nutzten wir die Gelegenheit!
»Ein Spiel mit ernsten Problemen. Das ist Kunst.«
Am 22. Mai trafen wir uns also bei Anke am Küchentisch. Beim Anmalen von Museen und Malen von Bildern für gute Geister ließ es sich trefflich nachdenken. Und basteln. Und lachen. Wir haben währenddessen beobachtet, was andere an diesem Tag machten. Viele schöne und skurrile Bilder kamen zusammen, die man sich hier auch nochmal ansehen kann. Es gab viele Aktionen in den Museen, gemeinsam kreativ zu werden. Oft richten sich Angebote zum Malen, Basteln oder Zeichnen nur an Kinder. Gibt es entsprechende Angebote an Erwachsene, gehen sie oft mit einem künstlerischen Anspruch einher, dem Wunsch, etwas richtig zu machen. Vielen Tweets und Instagram-Bildern las man die Freude ab, einfach mal gemeinsam draufloszukritzeln – ob analog oder mithilfe einer App am Smartphone oder Tablet.
Es gab in den letzten Monaten immer mal wieder kritische Stimmen zu Tweetups. Und möglicherweise wunderte ich mich über die Kritik deshalb, weil wir Tweetups nie nur als Format verstanden haben, bei dem sich lediglich Twitterer treffen und darüber twittern, was sie sehen. Unsere Tweetups waren stets plattformübergreifend, offen auch für Menschen, die einfach neugierig und nicht-digital sind und wir haben uns immer wieder neu überlegt, welche Art von Inhalten wir uns wünschen und wie kreative Impulse zur Entstehung guter Inhalte beitragen können.
»Man benutzt wohl Farben, aber man malt mit dem Gefühl.«
Wie sehr eine gemeinsame Idee und ein kreativer Impuls beflügeln kann, konnte man gut bei #paintmuseum verfolgen. Von rasch aufs Blatt geworfenen Zeichnungen bis hin zu aufwändiger produzierten Filmcollagen reichte die Bandbreite. Natürlich waren auch viele PR-Postings zu sehen, in denen schlecht vernetzte Museen in dürren Worten zu Veranstaltungen am Tag und vor Ort einluden, Worte, die wenig Lust machten, dieser Einladung zu folgen. Aber natürlich dient dieser gemeinsame Aktionstag auch als eine Art Fortbildung und Learning by doing. Vielleicht hat sich das ein oder andere Museum ja etwas von den umtriebigeren Kollegen abschauen können.
Wir haben uns damit amüsiert, einige unserer Lieblingsmuseen zu bemalen: #paintmuseum wörtlich genommen. Ute hatte Fotos der Museen auf farbigem Papier ausgedruckt und wir machten uns an die Behandlung: Statt Waschen, Legen, Föhnen gab’s Kritzeln, Ausschneiden, Kleben!
Jeder, der sich mit Kreativität beschäftigt, weiß: Kreativität gibt es nicht auf Knopfdruck und sie wächst nicht auf Bäumen. Und jeder Ansatz, kreativ zu werden, kann scheitern. Deshalb ist umso mysteriöser, welcher Effekt eintritt, sobald wir Drei uns in einen Haufen von Spielkram pflanzen. Vielleicht ist es die gelassene Akzeptanz und Wertschätzung, die beflügelt. Und die gemeinsame Freude an Glitzer, Tanzen, guten Gesprächen, Analyse von Prozessen in Kunst und Kultur und an unerwarteten Ergebnissen kombiniert mit der Gleichberechtigung von Ernsthaftigkeit und Schabernack. Da kommt Freude auf – und es war ein schöner Budenzauber!
»Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.«
P.S. Ach ja, Veranstaltungsformate: Ich habe auch durchaus den Eindruck, dass sich die Gedanken allmählich klären. Im Hintergrund formieren sich Pläne und mindestens eine freundlich verstörende Aktion wird es im Sommer geben, die aber nicht weiter angekündigt werden wird.