Hausbesuch

The Cast – ein nicht klassisches Musikerlebnis

The Cast - Brigitte Heuser

Ende Juni durfte ich mal wieder eine neue aufregende Erfahrung mit klassischer Musik genießen. Die Herbergsmütter waren von Ilias Ntais/Enchoris eingeladen, bei dem Live Album Recording von The Cast dabei zu sein. Die Kolleginnen Anke und Wibke waren bedauerlicherweise verhindert und weinen noch jetzt leise vor sich ihin.

The Cast sind Till Bleckwedel (Bariton), Brigitte Heuser (Mezzo Sopran), Kevin Moreno (Tenor und Bariton), Alison Scherzer (Sopran), Bryn Vertesi (Sopran) und Campbell Vertesi (Bass) – ein Ensemble junger klassischer Sänger, die Richard Wagner mit seiner Aufforderung: „Kinder, schafft neues!“ beim Wort nehmen und den steifen, formellen konzertanten Rahmen, den klassische Musik normalerweise umgibt, einfach entfernen.

Also fuhr ich mit einem illustren internationalen Grüppchen Musikbegeisterter im eigens dafür organisierten Bus von Köln nach Herne. In den Revierton Studios wurden wir mit Bier, Sekt und Brezeln empfangen. Im Aufnahmestudio selber gibt es eine kleine Bühne, auf der The Cast agierte. Davor saßen das Streichquartett Les Sirènes, Dimitrij Morozov am Flügel und das Publikum. Mit der Ton- und Kameratechnik war es damit dann auch recht voll.

Campbell Vertesi begrüßte uns herzlich. Es folgte die obligatorische Frage nach den Smartphones und die Bitte, diese auf lautlos zu stellen. Dann kam aber die außergewöhnlich Aufforderung, dass wir fotografieren, filmen, twittern und posten sollen was das  Zeug hält. Außerdem wurden wir ermutigt zu klatschen, dann wenn uns danach ist und auch mitsingen sei erlaubt. Überhaupt war die ganze Atmosphäre sehr locker, warmherzig und entspannt.

Les Sirènes eröffneten u. a. mit einer Interpretation von Eleonore Rigby der Beatles und einem Tango, in dem es auch um die Liebe zu einem Pferd geht. …. Dann der Auftritt von The Cast. Es folgten im Wechsel Duette, Ensemble Stücke und Solos, bei dem sich jedes Ensemblemitglied kurz vorstellte um dann eine seiner Lieblingsarien oder Lieder sang. Das machte das ganze sehr persönlich. Überhaupt wurde alles ausgesprochen emotional, lustvoll und mit viel Humor vorgetragen. Ein wilder Ritt durch La Traviata, Die Zauberflöte, Rigoletto, Die Fledermaus, Der Barbier von Sevilla, etc. Spätestens nach der mit einem ironischen Augenzwinkern szenischen Darbietung von „Dein ist mein ganzes Herz“ des Herrentrios war ich komplett dahingeschmolzen. Nach jedem Stück wurden die Musiker frenetisch beklatscht und bejubelt.

Es ist genau das, was sich The Cast zur Aufgabe gemacht hat, was mich so begeistert: Die Darbietung klassicher Musik von Steifheit und erstarrter Ehrfurcht zu befreien, mit dem Publikum zu interagieren und Emotionen zu teilen. Warum nicht auch bei einem klassichen Konzert mitwippen und -summen, klatschen, johlen? Witz, Drama, Sex, Rock’nRoll – es steckt doch alles drin in der Oper!

Wenn Ihr Gelegenheit habt, The Cast live zu erleben – geht hin. Es ist eine  herrliche Show.

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